Sonntag, 28. August 2016

Baltikum - Teil 1 -


Anfang September geht es los. Eine Reise ins Baltikum. Wie immer vor einer Reise bin ich aufgeregt und nervös. Warum eigentlich? Wovor fürchte ich mich?

Je fremder das Ziel umso größer die Aufregung. Vor Ort wird dann alles ganz einfach...

Das Maximale, was passieren kann: der Himmel fällt mir auf den Kopf. Bislang ist das noch nicht passiert also wird es vermutlich auch diesmal nicht dazu kommen.

Um mich abzulenken stürze ich mich in die Vorbereitungen. Das Motorrad wird geputzt, Verschleißteile erneuert, alles noch mal kontrolliert. Die Ausrüstung nach und nach zusammen getragen. Jedes Teil wird begutachtet, erstmal rausgelegt, vielleicht wieder verworfen. Zum Schluß bin ich dann sicher, alles was notwendig ist (und nicht mehr!) dabei zu haben.

Wenn ich dann unterwegs bin ist die Nervösität spätestens nach einer Stunde wie weggeflogen...

Seit Tagen schauen ich mir  jedes mal, wenn ich in der Garage bin, die Reifen an. Kalkuliere, wäge ab. Rein rational betrachtet ist das Profil noch ausreichend für die Reise.

Aber rational geht jetzt garnicht. Ich würde mich mit neuen Reifen einfach besser fühlen. Und das zählt.

Also bestelle ich flink einen Satz neuer Reifen. Eine Woche (und einen Tag) vor der Abfahrt. Eine echte Thomas-Tat.



Schon am Freitag kann ich die Räder bringen und Samstag wieder abholen. 

Alles bestens - bis auf einen platten Vorderreifen. Der Schlauch ist defekt, das hätte man doch merken können. Ich hab einen dicken Hals, aber gut, dass es mir aufgefallen ist. 

Ein neuer Schlauch ist vorrätig, mit etwas Verspätung kann ich die Räder mitnehmen. Alles wird gut...



Alles gepackt.
Wobei mir heute nicht nach losfahren war. Mich hat der Blues erwischt. Heimweh bei der Abreise. Das ist neu, meist sehne ich bei der Rückkehr die Urlaubsstimmung zurück.
Das ging mir schon als Kind so. Wie sehr hab ich mich damals nach der Rückkehr aus der Ferienfreizeit wieder nach der Gruppe gesehnt. Einer Harmonie und ein Miteinander das es zuhause so nicht gab...

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Sonntag, 20. März 2016

Korsika Tag 14

Heute ist also der Tag, an dem es heißt: „Nur noch eine Nacht auf Korsika.“ Wie so häufig in solchen Urlaubs-Ende-Situationen macht sich Wehmut breit. Verbunden mit der festen Absicht: „Ich komme wieder.“ Mit der Stimmung fahre ich die Westküste Richtung Norden. Wolken und Dunst bleiben im Süden hinter mir.


Noch einmal durch die Calanche wo ich gestern zum wandern und zum Kastanienkuchen essen war. 


Noch einmal nach Porto wo ich gegen 9:00 zum zweiten Frühstück einkehre. Die Stimmung ganz anders als vor ein paar Tagen als ich abends müde nach einem langen Fahrtag auf der Suche nach einem Abendessen war. 


Der Nordwesten erwartet mich mit blauem Himmel, Sonne und klarer Luft. Bestes Sommerwetter. Zum Glück ist die Innenhose heute im Koffer…


Calvi lasse ich schnell hinter mir. Die Stadt ist sicher einen Tagesbesuch wert. Für mich heute auf der Durchreise aber nicht. Dazu fehlt mir die Muße.

Der Reiseführer empfiehlt in Algajola das Hotel St. Joseph. Um diese Jahreszeit bekomme ich unkompliziert ein ordentliches Zimmer mit Blick auf den Innenhof. Der Tipp ist wirklich gut, die Lage direkt am Meer gefällt mir.




Zum Abend mache ich mich zu Fuß auf dem Weg zum Camping De la Plage. Bei meiner ersten Übernachtung auf der Insel ist mir mein Rasierpinsel abhanden gekommen. Am Waschbecken stehen lassen. Ein schönes, kleines Reiseutensil um das es mir schade ist. Ob er vielleicht gefunden wurde? Der Zeltplatz ist jetzt deutlich belebter als noch vor zehn Tagen. Es sind doch auch einige mit dem Zelt unterwegs was mir angenehm auffällt. Das Zelten muss ich auf jeden Fall weiter ausprobieren. Mein Rasierpinsel ist allerdings nicht gefunden worden. Der Austausch mit dem Herrn an der Rezeption mit Händen, Füßen und dem elektronischen Wörterbuch war den Spaziergang aber allemal wert. 



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Samstag, 19. März 2016

Korsika Tag 13

Es sieht heute nach einem sonnigen Tag aus. Die Luft ist klar, noch etwas frisch. Das Frühstück nehme ich trotzdem wieder an der Straße; die Spatzen warten ja auch schon auf mich. So in Ruhe für mich den Tag beginnen gefällt mir wirklich gut. Das sind die Momente, an denen ich genau weiß, warum ich gerne alleine in Urlaub fahre.



Ich studiere beim Frühstück die Beschreibung für die Tour 22. Calanche. „Sightseeing in der schönsten Form – Felsburgen und tiefblaues Meer.“ Das will ich mir nicht entgehen lassen. Die Anfahrt ist fast die gleiche wie gestern, meine Packliste für den (Wander)Tag und die Frage, was und wie ich alles am Motorrad lasse ist jetzt schon Routine.


Die angegebene Tour 22 besteht insgesamt aus vier Teilabschnitten. Die lange Tour 1 durch einsame Wälder, tolle Ausblicke…





Die Tour 2 zu einem Aussichtspunkt in die Calanche. Toll. 


Anschließend sitze ich bei Kaffee und Kastanienkuchen (lecker!) in der Sonne im Chalet des Roches Bleues und genieße noch die Aussicht. Sprichwörtlich wie Gott in Frankreich.


Heute war also mein dritter Wandertag. Ich bereue nicht, das Mehrgepäck für die Wanderungen dabei zu haben. Nach einer Woche Motorrad satt hat mir das Wandern genau den richtigen Ausgleich gegeben. Korsika von einer ganz anderen Seite wahrnehmen als ich das beim Motorradfahren kann.

Wie schön. 


Mittwoch, 2. März 2016

Korsika Tag 12

Nach dem Regen gestern Abend empfängt mich ein kühler Sommertag. An den Ohren ist mir noch etwas kalt aber ich lasse es mir nicht nehmen, draußen direkt an der Straße zu frühstücken. Die Spatzen wissen das zu schätzen und leisten mir aufgeregt Gesellschaft.


Der Himmel weiß noch nicht so recht, ob er voller dunkler Wolken hängt oder doch besser aufreißen sollte. Ich werde mich auf jeden Fall für die Wanderung am Capo Rosso vorbereiten. „Gehört zu den Eindrucksvollsten Erlebnissen auf der Ile de Beauté“ sagt der Wanderführer


Ich erreichen den Startplatz im Regen und mit wolkenverhangenem Himmel. Unterwegs überrascht mich ein Hagelschauer. Gut, jetzt sind auch die Wander-Regensachen zum Einsatz gekommen. Wäre ja auch zu schade, wenn ich die unbenutzt wieder nach Hause schaffe.


Nach und nach reißt der Himmel auf. Bestes Wanderwetter mit blauem Himmel. Perfekt. Die Wanderung und vor allem die Ausblicke sind traumhaft. Der Wanderführer hat nicht zu viel versprochen. Ein entgegenkommender Wanderer lamentiert: „Das ist ja richtig alpin hier…“ Genau, ist ja auch eine Wanderung und kein Spaziergang. 


Den Turm immer im Blick wird es zum Ende richtig steil. Traumhaft die Aussicht auf die Bucht von oben.




Abends sitze ich in der untergehenden Sonne beim Bier auf der Terrasse der Bar „Le Chantilly“. Studiere das "Dorfleben", lasse all die Eindrücke noch einmal an mir vorbei ziehen.

Wie gut, diese Wanderung heute gemacht zu haben. Wie gut, hier sitzen zu können und es sich einfach nur gut gehen zu lassen.


Korsika Tag 11

Im Hafen von Cargèse lasse ich den Tag Revue passieren. Beim Packen hat es noch arg geschüttet sodas mir der Abschied vom Bavella-Gebiet nicht so schwer fällt. Aber das wandern auf der Passhöhe muss ich wegen des Wetters besser auf das nächste Mal verschieben. Noch ein guter Grund, wieder zu kommen.


Heute sind kleinste Straßen angesagt. Tank leer fahren, zwei Tankstellen sind geschlossen, für 50km reicht es noch bis zur dritten. Alles kein Problem. Im Grunde genommen schön, dass das Navi zwar die Lage der Tankstelle anzeigt aber nicht die Öffnungszeiten hinterlegt hat. 


Zwischendurch Mittag, Fotostopp, Schweine knipsen, von der Landschaft beeindruckt sein. Ich liebe dieses „sich treiben lassen“.





Mein Weg führt mich jetzt wieder zurück. Das merke ich immer wieder an schon gefahrenen Streckenabschnitten die ich jetzt in umgekehrter Richtung fahre. Und an der Tankstelle in Ajaccio in unmittelbarer Nähe des Zeltplatzes auf dem ich neulich noch im Zelt geschlafen habe…
Das HotelCyrnos in Cargèse ist eine Empfehlung aus dem Reiseführer. Ich hab es gut getroffen. Einfach, unkompliziert bei der Anmeldung, mir gefällt es hier. 


Ob ich morgen wandern werde? Oder einfach mal eine Pause einlege?

21:00 Es regnet. In Strömen. Morgen soll es das Capo Rosso werden. Als Wanderung. Ob das was wird?


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Dienstag, 1. März 2016

Korsika Tag 10

Die Umstellung zum Hotelurlaub fällt mir nicht schwer. Das Frühstück nutze ich um in Ruhe die Pläne für den Tag zu machen. 


Von Bonifacio geht es ja nur nach Norden; ich halte mich an der Westküste, lass mich über kleine Straßen treiben. Irgendwo an der Küste finde ich einen traumhaften, leeren Strand. Weit und breit niemand in der Nähe; der Hinweis „Parking Moto“ scheint ausdrücklich für mich aufgestellt zu sein.


Gegen Mittag lande ich in der Nähe von Componora in einem Strandrestaurant. Erstaunlich, wie heiß die Sonne brennt obwohl die Luft nicht viel mehr als 17-18 Grad haben kann. In den Höhenlagen ist es kühl, die Berge leicht bedeckt. 


Hier am Strand genieße ich die Wärme. Und die gefüllten Calamaris die es heute als Plat du jour gibt.


Zonza zum dritten Mal. Diesmal allerdings mit Übernachtung im Hotel „La Terrasse“. Eine Terrasse gibt es auch: die Aussicht von dort könnte wirklich gut sein wenn nicht alles im Nebel hängen würde. Eine gute Entscheidung, nicht weiter zu fahren obwohl es erst vier ist. Nass geworden bin ich dennoch. Auf dem Weg zum fünf Kilometer entfernt gelegenen Geldautomaten. „Mal eben“ Bargeld holen um morgen die Rechnung zu bezahlen. 


18:00 Es regnet, aus dunklen Wolken... 
Wie schön, in einem Hotel zu sitzen. 

Note für heute: Wenn man schon ohne Regeninnenanzug fährt sollte man die Regenkombi nicht im Hotel liegen lassen auch wenn es nur fünf Kilometer hin und fünf zurück sind.